Gerne würde ich die Profession der Recruiter wieder ins rechte Licht rücken. Doch als Personalberaterin in Hamburg, deren Aufgabe auch das Recruiting für Kunden ist, kann ich die Eindrücke der Leserin leider nur bestätigen. Viele unserer Kandidaten berichten uns von ähnlichen Verfahren: Auf Bewerbungen gibt es entweder überhaupt keine Reaktion, und oft genug wird den Kandidaten nicht einmal abgesagt. Dass sich dann noch Personaler in geradezu abfälliger Art und Weise gegenüber Bewerbern äußern, ist unprofessionell.
Ich wünsche mir einen wertschätzenden und partnerschaftlichen Umgang zwischen Arbeitgebern und Bewerbern. Auch für den Arbeitgeber muss gelten: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.“ Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel – wir können diese Schlagworte wahrschneinlich alle nicht mehr hören, aber sie sind aktuell – sind doch gerade Personaler als erste Anlaufstelle für Bewerber quasi Markenbotschafter für ihr Unternehmen. Sie haben einen großen Einfluss darauf, wie sich das Unternehmen nach außen präsentiert und welches Image es bei allen hat, die es wahrnehmen. Es wird also eine Führungsaufgabe sein, dieses Problem (endlich) zu erkennen und alle Beteiligten entsprechend „einzuschwören“ und mitzunehmen.
Wir erhalten mittlerweile bereits Danksagungen von Bewerbern, denen wir Eingangsbestätigungen oder Absagen schicken. Das finde ich für unsere Branche sehr beschämend.
Claudia Praski
(Leserbrief in der Zeitschrift Personalwirtschaft (07/15) zu einem Artikel in der Ausgabe 04/15))